

erfolgt, im Idealfall noch vor Abschluss der sog. Keramisierung des
Kabelmantels und später dann gar nicht mehr, oder nur in mög-
lichst geringem Maße. Dieser Umstand ist, gleich neben der Inte-
grität der gesamten Kabeltrasse (d.h. dass sie während des Tests
nicht vollkommen zerstört wird), von grundsätzlicher Bedeutung für
ihre Funktionsfähigkeit im Falle eines tatsächlichen Brandes.
Wie funktionieren feuerfeste Kabel?
Der isolierende Sandwichmantel der feuerfesten Kabel wird aus
Materialen hergestellt, die unter normalen Bedingungen die üb-
lichen Eigenschaften isolierender Kunststoffe aufweisen (Flexibili-
tät, elektrischer Widerstand, Festigkeit u.a.). Werden allerdings die-
se Kabel hohen Temperaturen ausgesetzt, kommt es im Gegensatz
zu herkömmlichen Kabeln zu keinem Schmelzen der Kunststoff-
schichten (was später die Freilegung des Cu-Kabelkerns bzw. einen
Kurzschluss zur Folge hätte), sondern die Isolierungsschichten ke-
ramisieren. Bei dieser Keramisierung brennt die Kunststoffkompo-
nente des umhüllenden Werkstoffs aus, der Füllstoff sintert jedoch
zu einer geschlossenen Schicht, welche dann die Isolierfunktion bis
zu sehr hohen Temperaturen übernehmen kann. Leider ist diese
Schicht auf Formveränderungen sehr empfindlich. Daher ist es für
den Funktionserhalt der Kabeltrasse grundsätzlich, dass brand-
feste Kabel nach Abschluss der Mantelkeramisierung gegen Ver-
formung oder andere destruktive Einwirkungen geschützt werden.
Kriterien der Brandprüfung
Das gesamte System der Kabelführungen und der darin verlegten
Kabel, in dem auch scheinbar vernachlässigbare Umstände ihre
Rolle spielen, stellt eine geschlossene Funktionseinheit dar, de-
ren Bestandteile sich sehr schwierig separat betrachten und prü-
fen lassen. Aus diesem Grunde wird dem Brandversuch jeweils die
vollständige funktionsfähige Trasse unterzogen, wobei während
der Temperaturaussetzung entsprechend den genannten Tempe-
raturkurven die Funktionalität der in den Kabelrinnen geführten
Stromkreise laufend getestet wird. Das einzige Kriterium für das
erfolgreiche Abschneiden in dieser Prüfung ist dann die 100%
Funktionsfähigkeit aller in der Kabelführung installierten elektri-
schen Stromkreise über die gesamte Prüfdauer.
funkcionalita požárně odolných kabelových tras
Temperaturkurve Pxx
Temperaturkurve PH
t [min.]
739 °C
15 min
30 min
45 min
180 min.
842 °C
902 °C
1 110 °C
Normtemperaturkurve
P
T [°C]
Bei der Kennzeichnung P
wurden die Kabeltrassen mit der sog.
Normkurve belastet, wobei der folgende Temperaturverlauf ge-
geben ist:
Zeit
Temperatur im Brandofen
15. Minute
739 °C
30. Minute
842 °C
45. Minute
902 °C
60. Minute
945 °C
90. Minute
1 006 °C
120. Minute
1 049 °C
180. Minute
1 110 °C
Klassifizierung des Funktionserhalts
„P”
Temperaturkurve PH
Temperaturkurve P
t [min.]
Auftraggeberseitige Kurve
Pxx
T [°C]
Die Kennzeichnung Pxx
bedeutet, dass der Hersteller zum Testen
seine eigene Temperaturkurve gewählt hat, die für die hergestell-
te Komponente nach seinem eigenen Ermessen in technischer
und kommerzieller Hinsicht ausreichend ist.
Die Zeichen „xx“ stehen für Temperatur, der die Kabeltrasse aus-
gesetzt wird.
Klassifizierung des Funktionserhalts
„Pxx”
Die Kennzeichnung PH
definiert eine Temperaturkurve, die bis zur
30. Minute einen identischen Verlauf hat wie bei der Klassifizierung
des Funktionserhalts P. Ab der 30. Minute wird dann die Kabeltrasse
mit der konstanten Temperatur von 842°C belastet.
Diese Tempera-
turkurve trägt dem Umstand Rechnung, dass in den meisten gro-
ßen Neubauten heutzutage aktive temperaturverringernde Brand-
schutzmaßnahmen installiert werden (Sprinkler, RWA-Anlagen),
die im Brandfall die Raumtemperatur nicht über die geprüften 842
°C steigen lassen.
So zum Beispiel wird die eingebaute Sprinkleran-
lage aktiviert, wenn die Temperatur von ca. 68 °C überschritten wird
(entsprechend der eingesetzten Temperatursicherung). Dann wäre
Klassifizierung des Funktionserhalts
„PH”
es überflüssig und zu teuer, in solche Räume eine Kabeltrasse zu
installieren, die Temperaturen von 1 000 °C standhält.
Viele an die feuerfesten Kabeltrassen angeschlossene Endgerä-
te sind für die höchste Betriebstemperatur von nur etwa 450 –
500 °C ausgelegt (z.B. Lüfter u.a.), sodass für ihre Bedienung das
Brandverhalten der Trasse nach der „PH“-Kurve ausreichend ist.
t [min.]
842 °C
Temperaturkurve P
Temperaturkurve Pxx
bis zur 30. Testminute ist der Temperaturverlauf
identisch mit der P-Kurve
30 min.
Kurve für konstante Temperatur
PH
T [°C]
Zeit
Temperatur im Brandofen
15. Minute
739 °C
30. Minute
842 °C
53
Integrierter Funktionserhalt